3 gehypte Vermarktungsthesen, die du unbedingt differenziert betrachten musst.

Fotocredit: Mathias Maul

Die Pandemie machte die digitale Sichtbarkeit der Selbstständigen unumgänglich und so gerieten diese stärker denn je ins Visier aller Coaches & Co..

Das darauf folgende Ausmaß an kostenfreiem Content und Angeboten brachte neben viel Support auch einige „Stilblüten“ hervor, die für dich als Selbstständige/r oder Unternehmer/in zunächst vorteilhaft klingen, aber, falsch angewendet, deinem Business und sogar deinem Klientel schaden können. Denn eine nicht ganz unerhebliche Gruppe findet dabei nicht immer ihre verdiente Beachtung: Die Gruppe deiner potenziellen Kunden!

Hier beleuchte ich 3 ziemlich gehypte Thesen der letzten 3 Jahre.

Here we go!

These Nummer 1: „Jeder ist eine Expertin / ein Experte. Du musst nur mehr wissen als jemand anderes, um als Coach tätig zu werden/ einen Online-Kurs zu erstellen/….oder oder!“

Freilich. Es empowert ungemein, dies zu hören. Viele wurden mutig, erstellten Online-Kurse und/ oder bezeichneten sich fortan als Coaches. Schließlich wissen sie, überspitzt ausgedrückt, mehr als ihr Nachbar über ihr Thema!

Die andere Seite der Medaille:

Die meisten Personen verstehen unter Expertentum noch immer fundierte nachweisbare Erfahrung.

Aus Kundensicht ist damit die Gefahr, Geld in den Sand zu setzen, deutlich gestiegen. Weil sie weiterhin außerordentliche Fachkenntnis voraussetzen, also davon ausgehen, dass ihre Expertin oder ihr Experte mehr weiß als sie selbst und beim nicht selten 5-stelligen Angebot zuschlagen. Um danach festzustellen: Fehlalarm!

Kann das Ziel der Sache sein?

Noch fataler könnte die Konsequenz sein, wenn ohne ausreichend Erfahrung und ohne Ausbildung im menschlichen oder gar psychologischen Kontext Leistungen angeboten werden.

Die Arbeit hinterlässt dann im schlimmsten Fall sogar Schäden beim Klientel. Ich bin sicher, das ist ebenso nicht unser aller Ziel. Sondern unser aller Albtraum!

Meine Empfehlung: Wenn du Spaß an einem Bereich hast und dir das fachliche Fundament noch fehlt: Bilde dich weiter. Du wirst dann auch in einer besseren Energie agieren, als wenn du stets damit rechnest, „ertappt“ zu werden. Denn sind wir ehrlich: Die wenigsten von uns sind vom Team „Aufschneider“. In der Zwischenzeit spiele ruhig mit offenen Karten und biete zum Beispiel zunächst „Basics“ auf deinem Gebiet an. Jeder fängt mal an und Menschen lieben ehrliche Menschen!

These Nummer 2: „Du MUSST eine Nische finden!“

Die „Nische“. DER Algorithmusturbo auf Social Media. Doch nicht alles, was Mr. Algorithmus gefällt, ist auch sinnvoll für deine Kunden!

Eine Nische kann super funktionieren, wenn wir uns z.B. eine kleine Zielgruppe oder ein ausgefallenes Thema aussuchen (Bsp.: „Marketing für Autorinnen & Autoren“, eines meiner Angebote oder etwas wie „Gesichtsyoga“). Hier sind wir DIE Profis für spezielle Themen oder Zielgruppen und bieten daher einen großen Mehrwert.

Im digitalen Marketing finde ich es in manchen Bereichen sogar immens wichtig, sich auf eine Nische zu fokussieren. Beispiel Google Ads (SEA). Das ist ein wuchtiges Thema mit viel Potenzial, bei Unwissenheit Kundenbudget zu versenken.

Nische kann aber ebenso einen Nachteil für unsere Kunden darstellen.

Sobald Prozesse zugunsten eines Nischenangebotes künstlich auseinandergepflückt werden, wird die Nische zwar optimalerweise ein Reichweitenturbo auf Instagram, aber auch ein Problem für potenzielle Kunden. Zum Beispiel, wenn sie dadurch mehrere Berater für ein Thema buchen müssen (Beispiel „Angebotsvermarktung“: Positionierungscoach, Copywriter, Sichtbarkeitscoach etc..).

Tipp: Bist du aufgrund deines Erfahrungsschatzes breit statt nischig aufgestellt, werde dir diesem einzigartigen Nutzen, deinem USP für deine Zielgruppe, bewusst und kommuniziere ihn aktiv in deiner Kommunikation. Und werde damit zur Nische ;). Langjähriges breites Wissen ist für deine Klientel Gold wert und geriet im Lärm der „Nischen-Kommunikation“ völlig zu Unrecht ins Hintertreffen.

Bist du bereits mit Nische erfolgreich, weil es für deine Kunden einfach viel Mehrwert bringt, bleibe natürlich auf deinem Weg!

Ich lade dich nur dazu ein, Tipps und Themen, werden sie noch so gehypt, individuell auf dich und auf die Kundensicht zu überprüfen.

These Nummer 3: „Verkaufe nur noch umfangreiche fertige Programme. Verzichte auf den Verkauf individueller Stundenpakete!“

Ja, das funktioniert tatsächlich bei einigen Selbstständigen sehr gut. Doch auch dieser Ansatz muss differenziert betrachtet werden.

Welche Kunden möchten das Programm für 10k buchen, indem Bereiche enthalten sind, die sie bereits „aus dem ff“ beherrschen?

Welche Kunden möchten sich auf eine hohe Mindestabnahme in einem Bereich committen, indem sie nachweisbar fortgeschritten sind?

Es ist wichtig, dass wir Kunde exakt dort abholen, wo sie stehen.

Menschen fühlen sich nicht gesehen, wenn wir ihnen Dinge erklären wollen, die sie längst beherrschen oder eine Anzahl an Stunden an sie verkaufen möchten, die sie, realistisch betrachtet, nicht benötigen.

Unser Angebot sollte daher immer bedarfsgerecht erfolgen.

Bei allem, was davon abweicht, schlingern wir schnell in eine unseriöse manipulative Ecke.

Erreichst du genügend Kunden mit umfangreichen Standardangeboten, dann ist das, wie gesagt, eine gute Strategie für dich. Sind deine Umsätze jedoch volatil, sei dir darüber im Klaren, dass du damit Kunden ausschließt, die nicht in deine Angebotsschablone passen.

Fazit: Höre bei allen Tipps auf dein Bauchgefühl, überprüfe, ob diese für deine individuelle Situation passend sind und verliere NIE die Kundensicht und den Mehrwert für deine Kunden aus deinen Augen.

Brauchst du Unterstützung? Lass uns besprechen, wie ich dir helfen kann.

Deine Nicole


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